Gute Aussicht
Die Sennerei von Breil/Brigels GR, die Cascharia, ist lebenswichtig für den Ort in der Surselva. Dank der 1.-August-Weggen-Aktion von Coop kann sie jetzt für die nächsten Jahrzehnte wieder fit gemacht werden.
Die Sennerei von Breil/Brigels GR, die Cascharia, ist lebenswichtig für den Ort in der Surselva. Dank der 1.-August-Weggen-Aktion von Coop kann sie jetzt für die nächsten Jahrzehnte wieder fit gemacht werden.
Wie ein Schwalbennest thront das Dorf auf 1300 Metern über der Surselva. Ein kleiner See lädt zum Baden, zum Beten hat es ein rundes Dutzend Kirchen und Kapellen. Rätoromanisch ist nicht touristisches Beiwerk, sondern gehört selbstverständlich zum Alltag im bündnerischen Breil/Brigels.
So wie die Cascharia: Die Sennerei ist das Herz der örtlichen Bio-Milchwirtschaft. Aber nicht nur: Hier treffen sich Einheimische mit Fremden. Hier gibt es Milch, Käse, Butter, Mehl, Pasta sowie weitere Grundnahrungsmittel aus der Region. Und wer die letzten Neuigkeiten erfahren will, ist hier auch richtig. «An der Cascharia hängen umgerechnet sieben Vollzeitstellen, und vor allem zehn Bauernfamilien», sagt Käser Andreas Grob (33). «Sie ist lebenswichtig für den Ort, der wie viele Bergdörfer von Abwanderung bedroht ist.» Mit seiner Partnerin Lina Dolf (29) führt Grob die Sennerei seit sieben Jahren. Sie verarbeiten im Schnitt 3'800 Liter Milch pro Tag zu Käsespezialitäten wie den Pro Montagna Bündner Bio-Bergkäse, der dank Coop in der ganzen Schweiz erhältlich ist.
Ein Fall für die Coop Patenschaft
Die Sennerei wird zu 100 Prozent mit Wasser- und Holzenergie betrieben, doch es fehlt an Arbeitsflächen, Kühl- und Aufenthaltsräumen. Bei der Arbeit kommt man kaum aneinander vorbei. Absatzsorgen gibt es nicht, und das junge Paar hat Pläne: «Wir möchten unter anderem Blau- und Extrahartkäse machen sowie mehr Ziegenkäse produzieren», erklärt Grob. Also sassen sie mit den Bio-Bauern zusammen, überlegten, planten und rechneten. Aber Eigenmittel und zugesagte Beträge von Kanton und Gemeinde reichten bei Weitem nicht. Da kommt die Coop Patenschaft ins Spiel: «Als die Brigelser an uns gelangten, haben wir das Projekt mit Fachleuten durchgerechnet, das wirtschaftliche und soziale Umfeld angeschaut und die längerfristigen Perspektiven beurteilt», sagt Bruno Cabernard (59), Leiter der Coop Patenschaft. Er ist nicht nur von den Perspektiven überzeugt, sondern von den Menschen rund um das Projekt begeistert: «Die Sennereiist ein Ausbildungsbetrieb. Dank der Cascharia fliesst die Wertschöpfung nicht zusammen mit der Milch ins Unterland. Davon profitieren auch andere Betriebe wie Zulieferer oder Handwerker. Darum haben wir die diesjährige 1.-August-Weggen- und -Wurst-Aktion dem Umbau der Cascharia in Brigels gewidmet. »
Wenn Coop-Kundinnen und -Kunden und um den 1. August die speziell gekennzeichneten Weggen und Würste kaufen, unterstützen sie nicht nur zehn Bergbauernfamilien, die Sennerei und ein ganzes Dorf. Sie leisten auch einen Beitrag an die Biodiversität. Die Brigelser Milchbauern arbeiten nach den strengen Vorschriften von Bio Suisse. «Hinzu kommt, dass es bei uns nur gesund aufgestellte Familienbetriebe gibt, die bereit sind, zu investieren», sagt Käser Grob.«Die Bäuerinnen und Bauern haben ein sehr enges Verhältnis zu ihrem Vieh. Das alles garantiert, dass ich jahrein, jahraus Milch mit unglaublicher Qualität bekomme. Und nur mit solcher Milch kann ich wirklich guten Käse machen», sagt Grob. «Wenn wir jetzt dank der Patenschaft und den Coop-Kundinnen und-Kunden auch noch optimale Arbeitsbedingungen bekommen, muss uns hier oben nicht bang vor der Zukunft sein.»
Text Franz Bamert / Fotos Heiner H. Schmitt (Coop Zeritung 29/2023)